26.10.2014 15:26

„Trenchcoat-Woman“ - eine wahre Begebenheit zum Schmunzeln

Die Suche nach abgängigen Menschen ist immer eine ernste Angelegenheit – doch manchmal ergeben sich auch hier Momente und Situationen, die zum Lächeln verleiten! Norbert Raidl ist noch immer vermisst und unser Gästebuch erinnert uns an die Hoffnungen von Suchenden. Daher möchte ich mit einer kurzen Geschichte, die ich selber als Abgängigenfahnder erlebt, aber nicht in meinem Buch angeführt habe, ein wenig für Heiterkeit sorgen:

Lustig und traurig zugleich ist die Geschichte von „Trenchcoat-Woman“. Den Namen erhielt sie von uns, weil sie ständig in einem braunen Trenchcoat unterwegs war. Es war an einem dieser schwülen Sommertage, die Luft drückte schwer und beklemmend. Da klopfte es an der Tür unseres Zimmerchens und „Trenchcoat-Woman“ betrat den Raum. Sie war eine gute Endvierzigerin, etwas mollig, ca. 160 cm groß, ihre Augen waren braun und ihr dunkelbraunes Haar von leichten grauen Strähnen durchzogen. Ihre Bekleidung war schlicht und eintönig und – richtig – sie trug einen braunen Trenchcoat.

„Sind sie der Herr Mader?“ – „Ja!“ – „Aha, na dann bin ich ja richtig! Mein Sohn ist verschwunden!“ Und nun erzählte uns „Trenchcoat-Woman“ eine Geschichte, die zum Beginn durchaus fahndungswürdige Ansätze erkennen ließ. Ihr 25-jähriger Sohn war unter merkwürdigenden Umständen verschwunden und es gab seit Wochen kein Lebenszeichen mehr von ihm. Und dann, ganz plötzlich, griff sie in ihre Handtasche, nahm ein Trinkglas hervor und stellte es mit den Worten auf unseren Schreibtisch: „Sehen sie, hier werden sie die Fingerabdrücke meines echten Sohnes finden!“ – „Echt, weshalb echt?“ – „Na ja, mein echter Sohn wurde doch entführt und durch eine Kopie ersetzt. Ich sage ihnen ja, die Mafia! Die handeln mit menschlichen Organen und betreiben Gehirnwäsche! Ich sage innen was, Herr Mader, die wollen mich auch kopieren, das weiß ich! Oder wollen sie zusehen, wie die über mich herfallen?“

„Trenchcoat-Woman“ wurde für etwa drei Monate ständiger Gast in unserem Zimmerchen, trug bei jedem Besuch ihren Trenchcoat und erzählte uns ihre monströsen Geschichten. Wenngleich diese zu Beginn recht amüsant waren, so wurden sie im Laufe der Zeit doch lästig und sie begann auch ungehalten zu werden, weil sie meinte, wir würden nichts unternehmen und überhaupt, wir würden ihr ja gar nichts glauben! Auf Anraten Monikas, meiner Stellvertreterin, entschied ich mich, die „Beziehung“ zu „Trenchcoat-Woman“ ein für allemal zu beenden. Entgegen meiner sonstigen Art sagte ich ihr bei ihrem nächsten Besuch mit forschen Worten schlichtweg, dass ich ihre Geschichten für Blödsinn halte. Sichtlich aufgebracht und zornig verließ sie uns daraufhin auf Nimmerwiedersehen!

Ja, das war sie, die Geschichte zum Schmunzeln – und, sie fordert doch auch nach ein wenig Nachdenklichkeit. Durch die Erfahrung und das Wissen vieler alter Hasen und Häsinnen konnte ich im Laufe meiner Dienstjahre beachtliches an Wissenswertem sammeln. Meine Philosophie lautet deshalb: Kommunikation und Diskussion, Toleranz – und dann Entscheidung! Ich suche den Menschen und seine Seele, ich verachte Ungerechtigkeit, Ignoranz, Intoleranz, Überheblichkeit und Unmenschlichkeit schlechthin. Es gilt acht zu geben, dass der Mensch schlussendlich nicht das verliert, was eigentlich den Menschen ausmacht: Seine Menschlichkeit!

 

—————

Zurück


Kontakt

www.abgaengig-vermisst.at


Neuigkeiten

05.07.2024 16:07

Fahrt mit der Steyrtalbahn am 30. Juni 2024

Mitglieder und Freunde von „Österreich findet euch“ trafen sich am 30. Juni 2024 in Steyr zur...

Weiterlesen

—————

Alle Artikel

—————


Schlagwörter

Die Schlagwörterliste ist leer.



Angehörigensuche

20.01.2019 14:34

Abdugalimov Kairat Mansurowitsch (Абдугалимов Кайрат Мансурович) - Auf der Suche nach Besatzungskindern (Befreiungskindern) in Österreich!

Liebe Leserin, lieber Leser! Wir  - „Österreich findet euch“ e.V. beobachten ein neues Phänomen:  Immer häufiger suchen Menschen aus Russland und den Staaten der ehemaligen Sowjetunion die Nachkommen eines ehemaligen sowjetischen Soldaten und einer Österreicherin.  Wir stehen nun...

Weiterlesen

—————

06.01.2019 16:59

Der russische Kindesvater heißt REPIN Stephan Danilovish geboren am 19.12.1911. Sein Enkel KIBISHEV Ilham Dajanovish, geboren 15.01.1965  sucht nun die Kinder von Danilovish (also Onkel oder Tante) oder andere Angehörige. Zum Sachverhalt: REPIN Stephan Danilovish, geboren am 19.12.1911 war...

Weiterlesen

—————

01.10.2018 08:39

Angehörigensuche: Mireille sucht nach ihrer Tante Elena MELISOVA (D/SK)

Mireille war mit Unterstützung unseres Vereins auf der Suche nach ihrem Patenonkel. Er konnte gefunden werden, ist jedoch leider bereits verstorben. Im Laufe der Suche nach ihrem Patenonkel meldete sich die Hebamme (Fr. LEV) die bei der Geburt von Mireille dabei war. Über den Kontakt mit Fr. LEV...

Weiterlesen

—————

25.05.2018 20:35

Neffe Friedrich gesucht - dessen Mutter war in Absam/Tirol Köchin

Wieder einmal versuchen wir, die Nadel im Heuhaufen zu finden! Wir wissen leider nicht viel, bloß: Herta St. sucht nach ihrem Neffen Friedrich. Er müsste nun etwa 40-45 Jahre alt sein. Seine Mutter war Köchin in Absam/Tirol und heißt Monika.  Sie hat noch eine Tochter mit Namen Michaela. Der...

Weiterlesen

—————

13.05.2018 16:30

Sohn sucht Vater - Heinz Helmut Hoffmeister oder Hofmeister - gesucht!!!

Der Gesuchte war als Erntehelfer und Waldarbeiter bei Familie Eder vulgo „Hopfnerbauer“ in Rinn bei Innsbruck/Tirol - wahrscheinlich in den Jahren 1943/1944/1945 - tätig. Auf jeden Fall aber im Dezember 1944, weil am 30.09.1945 der suchende Sohn in Innsbruck geboren wurde. Der Gesuchte stammt aus...

Weiterlesen

—————

06.05.2018 15:09

Im Krieg vermisst - Tochter sucht Vater

Seit 18. März 1944 wird Uffz. Siegfried Haas nach einem russischen Panzerangriff vermisst. Das schrieb am 18. Mai 1944 die 1. Batterie Beobachtungsabteilung 21 an die Mutter des Vermissten. Heute fragt sich die Tochter des Vermissten immer noch: Was geschah mit meinem Vater?

Weiterlesen

—————

11.03.2018 18:54

Salzburg - Jugend- und Brieffreund gesucht

Vor ca. 30 Jahren – vielleicht auch ein bisschen mehr –war Frau Helena Oberhuber - nun Herzog. mit einer Jugendgruppe aus Osttirol unter Leitung von Pater Wolfgang Heiss in Salzburg. Dort lernte Helena Herrn Alois Radauer aus Thalgau (Salzburg) kennen. Es bestand langer Briefkontakt, der irgendwann...

Weiterlesen

—————

11.03.2018 13:31

Opas Nachkommen gesucht - Opa Josef Vetrovsky wohnte in Wien und wurde 1959 auf dem Wiener Südwest Friedhof begraben

Enkelin Martina Hummel, geborene Spurny versucht ihr Glück – vielleicht helfen diese Zeilen, damit Menschen wieder zusammen finden! Großvater Josef Vetrovsky (Schreibweise kann variieren) wurde am 3.1.1890 irgendwo in Tschechien (Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei) geboren. Er kam später nach...

Weiterlesen

—————

08.01.2018 19:36

Jeannette sucht ihre Halbschwester

Jeannettes Botschaft an ihre Halbschwester: Liebe unbekannte Halbschwester! Ich weiß nicht viel über dich. Du wurdest nach 1959 geboren in Österreich. Deine Mutter hatte mittelblonde Haare und ist Sternzeichen Stier. Sie hatte eine Freundin, die keine eigenen Kinder bekommen konnte. So hat deine...

Weiterlesen

—————

12.12.2017 16:39

Angehörigensuche - Manfred LORENZ sucht nach Vorfahren

Manfred LORENZ (geb. 09.10.1955 in Wien) ist auf der Suche nach Vorfahren väterlicherseits.  Bekannt sind folgende Daten: Vater: Ernst LORENZ (geb. 27.3.1911, in Wien) Großvater: Leopold Rudolf LANZ (geb. 06.09.1888, in Wien), Großmutter: Marie LORENZ Urgroßvater: Anton LANZ (geb. 25.05.1842...

Weiterlesen

—————