Informationen des Vereins Russenkinder Deutschland
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Information Oktober 2015
Liebe Russenkinder und Freunde!
Der Russsenkinder e.V. führte am vergangenen Sonnabend seine
Jahresversammlung im Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst
durch. Der Veranstaltungsort, für den, der noch nicht im Museum war,
kurz vorgestellt: Am 8. Mai 1945 kapitulierte das Deutsche Reich in
diesem Haus. Näheres https://www.museum-karlshorst.de/
Der Vorsitzende gab seinen Rechenschaftsbericht. Hier kurz die
wichtigen Punkte:
Die Vereinsgründung fand am 29. 11. 2014 in Berlin statt. Die
Notwendigkeit ergab sich aus einer unklaren Darstellung und Entwicklung
der Russenkinderproblematik in der deutschen Öffentlichkeit. Und das
Wichtigste, wie findet ein Russenkind den Weg zum Vater oder seiner
Familie, das gab es nicht systematisch in der Öffentlichkeit.
Er berichtete weiter über den erfolgreichen Ausbau der Webseite, sechs
Sprachen, unter besonderer Initiative von Jürgen Schubert und Thomas
Hagen in Aachen organisiert, ebenso die Gestaltung der Suche durch eine
Art Steckbrief.
Die hebräische Version wurde durch Vermittlung unseres
Vorstandsmitglieds Elfrun Josiger geschaffen.
Seit Jahresanfang sind ungefähr 90 bis 100 Anfragen gekommen. Sie
betrafen hauptsächlich die Suche nach dem Vater. Nach Verweis auf
unsere Seiten meldeten sich einige wiederum, um Hilfe bei der
Gestaltung der Anfragen an die russischen Archive zu bekommen.
Zum 8. Mai 2015 baten Journalisten um Vermittlung von Russenkindern zu
Interviews. Denen haben wir selbstverständlich ebenfalls geholfen.
Wobei wir Wert darauf gelegt haben, dass die in Frage Kommenden selbst
entscheiden konnten, ob sie sich melden oder nicht. Insgesamt ist
festzustellen, dass die Journalisten einfühlsam mit unserem Thema
umgegangen sind.
Den 70. Jahrestag feierten Berliner Russenkinder in drei
Veranstaltungen. Da war der Museumstag im Museum in Karlshorst am 8.
Mai. Am 9. Mai das große Treffen am Ehrenmal in Berlin-Treptow. Und
schließlich gab es ein Konzert mit Waleri A. Gergijew im Konzerthaus.
Ein großartiges Erlebnis.
Das Treffen der Leipziger Russenkinder im März 2015 spielte ebenfalls
eine Rolle. Es gab es zwei Punkte, einmal die Unterdrückung freier
Meinungsäußerungen durch die Studienleitung und einiger Protagonisten
und die Nichtbeantwortung der Frage nach einer Vergleichszahl,
nachgefragt weil ungewöhnlich niedrig. Eigentlich eine Lappalie, aber
seit einem halben Jahr ohne Antwort darauf.
Ebenfalls Leipzig: Die Studienleiterin Glaesmer hatte in Juni 2015 bei
einer Veranstaltung der VW-Stiftung erklärt, dass nur amerikanischen
Archive für die Vatersuche geöffnet worden sind, die englischen,
französischen und russischen nicht. Das wurde zurückgewiesen, weil
unwahr.
Ein weiterer Punkt waren die Zugriffszahlen auf die Webseite. Sie
betrugen insgesamt über 55 000 Zugriffe bisher, im August durch
außergewöhnliche Umstände über 6 500, jetzt im September wiederum über
5 100.
Was die Hilfen für die Suchen anbelangt, geben wir folgende Aussage:
„Was die Suchen anbelangt, so erfolgen unsere Hilfen offen über die
Webseite oder diskret, wenn es gewünscht wird. Und wir helfen jedem!
Wirklich jedem! Wer anfragt, bekommt unsere Hilfe. Ganz egal wer es
ist. Erzählt das weiter! Wir betrachten die Suche nach dem Vater als
Menschenrecht.“
Betont sei das deshalb, weil sich gelegentlich Russenkinder melden,
die, umschreiben wir es einmal vorsichtig, nicht unserer Meinung sind.
Was unsere direkte Arbeit anbelangt, helfen wir zur Zeit bei Suchen in
Russland, insbesondere auf dem Kaliningrader Gebiet, der Ukraine, und
in Israel.
Unsere Erfahrungen bei den Suchen:
1. Wir sind alte Leute. Bei den Alten unserer Generation hat sich das
Bild der Russenkinder erhalten. Eine Folge der Naziideologie. Die
Träger dieses Gedankengutes sterben langsam aus.
Die Entwicklungen der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung werden
nicht mehr rezipiert. Jüngere Menschen gehen völlig ungezwungen damit
um. Sie verstehen sofort, dass es sich um eine humanistische
Angelegenheit handelt und man kann mit ihnen ungezwungen und offen
sprechen.
2. Russenkinder, die begonnen haben, ihren Vater zu suchen, erfahren
ein neues Lebensgefühl. Wir sagen ihnen, dass ihre Väter ihr Vaterland
mit der Waffe in der Hand verteidigt, viel Entbehrungen auf sich
genommen, ihr Leben eingesetzt haben, um die Welt, Europa und
Deutschland von einem unmenschlichen Regime zu befreien.
Es erwachsen Hoffnungen, man überwindet eine gewisse Stagnation, das
Selbstbewußtsein wächst. Deshalb ist die Vatersuche so wichtig.
3. Es interessieren sich wenige um Kriegskinder des 2. Weltkrieges. Es
sind Betroffene selbst, einige Wissenschaftler. Bei den beteiligten
Disziplinen gibt es große Erkenntnisunterschiede. Deshalb sind
Reflexionen über uns, das Austauschen mit nicht Betroffenen
augenscheinlich von großer Bedeutung. Deshalb noch einmal an unsere
Freunde Dank dafür!
Hier wird der Spruch eines Geschichtswissenschaftlers deutlich, der mir
einmal sagte: „Das Schlimmste, was einem Historiker passieren kann,
sind Zeitzeugen!“
4. Die Sucharbeit gestaltet sich immer schwieriger. Es ist nunmehr eine
sehr lange Zeit vergangen, die Geschehnisse verblassen und die Zeugen
dafür werden immer weniger. Die Auskünfte der Archive sind alt. Die
eigentliche Suche muß danach in den entsprechenden Regionen organisiert
werden.
Zur Mitgliederentwicklung:
9 waren bei der Gründung dabei.
Aktuell: 36 Mitglieder
Es melden sich ab und zu Russenkinder, jetzt auch Jüngere.
Resümee
Insgesamt können wir also einschätzen, dass wir eine erfolgreiche
Arbeit geleistet haben. Wir wollen uns aber nicht darauf ausruhen,
selbstzufrieden werden, sondern unseren Weg fortsetzen. Es gibt noch
genügend zu tun.
Der bisherige Vorstand wurde einstimmig entlastet und mit Dank von der
Mitgliederversammlung verabschiedet.
Es wurden zwei Satzungsänderungen durch die Mitgliederversammlung
vorgenommen.
Wiedergewählt wurden der Vorsitzende Anatoly Rothe in dieser Funktion,
ebenso Frau Dr. Ingrid Thomas als Vorstandsmitglied.
Zur künftigen Arbeit gab es einen kurzen Ausblick. Hervorgehoben wurde
von anderen Interessierten, dass wir insgesamt die Thematik
Russenkinder gut darstellen.
Die psychologische Seite ist bisher nicht entsprechend unserer
Vorstellungen präsent. Es werden dafür kompetente Partner gesucht. Wir
wollen unser Thema umfassend behandeln und darüber aufklären.
Die Webseite bedarf der Überarbeitung.
Der alte - neue Vorstand bietet die Gewähr für die Fortsetzung unserer
Arbeit.
Zwei Einfügungen auf der Webseite:
Es wurde immer wieder die Frage gestellt – Ich weiß den Namen nicht
genau, wie er russisch geschrieben wird schon gar nicht etc.
Deshalb haben wir ein Beispiel unter „Suche des Vaters“ veröffentlicht.
Es ist das Schreiben, welches die deutsche Botschaft im November 1996
an das Militärarchiv in Podolsk richtete mit der Bitte, einen
Armeeangehörigen zu ermitteln. Und man kann erkennen, dass das Archiv
von sich aus schon durch Hinzufügung von Buchstabenvarianten bemüht
ist, die richtige Person herauszufinden. Wir haben es zur weiteren
Ermunterung zur Aufnahme der Suche für noch Unentschlossene
eingestellt.
Da bisher offensichtlich große Unsicherheit darüber herrschte, ob oder
seit wann die russischen Archive Auskünfte zu den Vätern geben, steht
nunmehr unter „Splitter“ ein weiteres Schreiben. Ich habe es 1996 im
russischen Konsulat in Berlin erhalten, als ich darum bat, meinen Vater
zu suchen. Aus ihm geht hervor, dass die Archive seit mindestens dem
ersten Halbjahr 1993, also seit mehr als 22 Jahren, diese Auskünfte
geben.
Betrachtet man dabei noch, dass diese Auskünfte, so es die Angaben
ermöglichen, seither zuverlässig gegeben werden, ist es eigentlich an
der Zeit, dass die Russenkinder, die über diesen Weg zu Angaben über
ihre Väter gekommen sind, also ein großes menschliches Glück erfahren
haben, dem russischen Verteidigungsministerium auch öffentlich ihre
Dankbarkeit ausdrücken.
Ich weiß, es wird sofort wieder Reaktionen darauf geben. Trotzdem, hier
erfüllt Russland in großartiger Weise seine humanistische Pflicht. Und
das ist festzuhalten.
Herzliche Grüße
Anatoly Rothe
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Neuigkeiten
Fahrt mit der Steyrtalbahn am 30. Juni 2024
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Angehörigensuche
Resultat des Erfolges bei der Suche von Felix`Familie - Eine Reportage der Kronen Zeitung
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Erfolg bei der Suche von Felix`Familie
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Auf der Suche nach Besatzungs/Befreiungskindern - Berichte der Kronen Zeitung
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Sohn des Vaters Ivan Bogdanov, 1923 geboren, Artillerietechniker - zuletzt Baden stationiert - wird gesucht
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Enkelin sucht Wiener Familie, die ihrem Großvater das Leben gerettet hat
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Katharina sucht ihren Großvater Pepi
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Großvater Johann oder Joan gesucht – offensichtlich serbischer Herkunft
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Achtung - Raum Wr. Neustadt - Um 1946 - Schauplatz Schloss Katzelsdorf – Greta, eine Kindesmutter, sowie deren Angehörige werden gesucht.
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Vater – möglicherweise aus Marokko – eines Besatzungskindes gesucht.
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Angehörige von Augustin Schuha, 30 September 1911 in Hollabrunn geboren - gefallen am 22. Juli 1943 bei Prudok - gesucht
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